Petersberger Delegation in Spanien
Mehr als 1000 Tage sind vergangen, seit sich Vertreter der drei Partnergemeinden Petersberg, Sabiñánigo und Billère getroffen haben. Beim traditionellen Santiago-Fest in Spanien gab es nun ein Wiedersehen – und wichtige Weichen für die Zukunft der Partnerschaft wurden gestellt.
Die Partnerschaft zwischen Petersberg und den beiden Gemeinden Sabiñánigo (Nordspanien) und Billère (Südfrankreich) besteht seit 1999. Jedes Jahr haben sich Delegationen der drei Partner getroffen – so haben zum Beispiel französische Chöre an der Gospelnacht in Petersberg teilgenommen, Petersberger Musikvereine in Sabiñánigo aufgespielt oder Konrad-Adenauer-Schüler Billère besucht. Dann schlug die Corona-Pandemie zu: Reisen konnten nicht mehr stattfinden, Feste fielen aus, Termine wurden abgesagt. Der Kontakt wurde zwar über digitale Möglichkeiten gehalten, aber persönliche Treffen waren 2020 und 2021 nicht möglich.
Als im Frühjahr die Nachricht kam, dass das Santiago-Fest in Sabiñánigo dieses Jahr wieder stattfinden wird, war für die Petersberger schnell klar: Wir wollen dabei sein. Eine Delegation aus Gemeindevorstand, Gemeindevertretung, Gemeindeverwaltung und Partnerschaftsverein – insgesamt 19 Personen – machte sich vergangene Woche auf den Weg, um die Freunde aus Spanien und Frankreich endlich wiederzusehen. Die Petersberger nahmen am traditionellen Fiesta Alemana teil, für das sie 1500 Würstchen aus der Region Fulda mitgebracht hatten. Die deutsche Delikatesse fand reißenden Absatz und war schon nach kurzer Zeit ausverkauft.
Auf dem Programm stand auch ein Besuch bei Freunden, die die Partnerschaft schon seit ihrer Gründung begleiten. Bei einem Arbeitstreffen im Rathaus, an dem auch Vertreter aus Billère teilnahmen, wurde zudem die Zukunft der Partnerschaft besprochen. So soll unter anderem ein Versuch unternommen werden, in das Erasmus-Programm der Europäischen Union aufgenommen zu werden, damit Fördermittel generiert werden können. Den Partnern schweben dabei Projekte zu den Themen Sport, Kultur, Integration, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Bildung vor. Es sind etwa internationale Turniere, Workshops und Veranstaltungen denkbar. Ebenso sollen Schüleraustausche, Ferienjobs und (Personal-)Austausch der Verwaltungen wiederaufleben. Zudem soll der Blick über den Tellerrand gewagt werden: Bisher denken die drei Gemeinden zu sehr in ihren eigenen Grenzen, dabei kann für die Franzosen und Spanier zum Beispiel ein Besuch der Landesgartenschau in Fulda genauso fruchtbar sein. So könnten Anreize geschaffen werden, künftig das ganze Jahr über in die Partnerregionen zu kommen. In einem Jahreskalender sollen alle interessanten Termine eines Jahres aufgelistet werden. Dies könnte Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine unabhängig von offiziellen Delegationen animieren, in die Partnergemeinden zu reisen.
Bürgermeister Carsten Froß zieht ein positives Fazit des Besuchs: „Corona hat uns eines ganz deutlich vor Augen gehalten: Video-Konferenzen, E-Mails, Briefe und Karten, das ist schön und gut – aber ein echtes Treffen, das ist unersetzlich. Eine Städtepartnerschaft muss gepflegt werden, und das geht nur, wenn man die befreundeten Gemeinden besucht und persönlich erlebt.“ Er dankt Sabiñánigos Bürgermeisterin Berta Fernández Pueyo für die große Gastfreundschaft sowie allen Helferinnen und Helfern für die Organisation des Treffens. Froß betont: „Darauf wollen wir unsere Partnerschaft auch in Zukunft aufbauen: auf die persönlichen Begegnungen. Das sind Treffen bei Festen, aber das sind auch Austausche von Schülern, Ferienjobbern, Vereinen und Gemeinden.“ Nach 22 Jahren Partnerschaft müsse nun eine neue Generation von den Vorteilen solcher Begegnungen überzeugt werden. „Denn in Zeiten von Entfremdung und Krieg ist es umso wichtiger, dass wir uns vor Augen führen, wie wichtig die europäische Idee und die europäische Einheit sind“, erklärt der Bürgermeister. Auch Ralf Kleemann, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, freut sich, nach langer Zeit wieder alte und neue Kontakte geknüpft zu haben und sich mit den Vereinen aus Sabiñánigo und Billère ausgetauscht zu haben: „Wir haben viele gute Ideen für die Zukunft, jetzt gilt es, die Partnerschaft mit Leben zu füllen.“
Die nächsten Termine für eine Begegnung stehen schon fest: Am Bürgerfest auf dem Rathausplatz in Petersberg, das vom 2. bis zum 4. September stattfindet, wird eine Delegation aus Frankreich erwartet, die mit ihrem Chor Blues Café auftreten wird. Außerdem nehmen auch Vertreterinnen und Vertreter aus Petersbergs Partnergemeinde Breitungen/Werra aus Thüringen teil.
Beim Arbeitstreffen im spanischen Rathaus: Ralf Kleemann, Vorsitzender des Petersberger Partnerschaftsvereins (links), und Hartwig Blum, 1. Beigeordneter (rechts).