Weihnachtsgruß des Bürgermeisters
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ein Thema, das sowohl das Jahr 2020 als auch das Jahr 2021 überlagert hat, spielte zumindest in der zweiten Hälfte dieses Jahres keine Rolle mehr: Corona. Nahezu alle Einschränkungen sind mittlerweile weggefallen, und das hat auch das gesellschaftliche Leben in unserer Gemeinde beflügelt. Viele Veranstaltungen, die in den vergangenen beiden Jahren ausfallen mussten, fanden wieder statt – vom Bürgerfest über die Gospelnacht hin zum Weihnachtsmarkt, von Jahreshauptversammlungen über sportliche Wettkämpfe und Familienfeiern bis hin zur Kirmes. Mir hat es Freude bereitet, Ihnen, sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger, bei zahlreichen Veranstaltungen zu begegnen und mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Dieser direkte Austausch hat mir während der Corona-Zeit gefehlt.
Leider wurde das Jahr 2022 ab dem 20. Februar durch ein anderes Ereignis überschattet. Seit diesem Tag führt Russland einen Krieg gegen die Ukraine. Mich macht es als Bürgermeister stolz, wie viele Petersbergerinnen und Petersberger vom ersten Tag und teilweise bis heute sich für die Menschen in der Ukraine starkmachen, für sie spenden oder sogar Flüchtlinge bei sich aufnehmen. So sehr wir aber Menschlichkeit gezeigt haben und weiter zeigen wollen, muss ich auch warnen: Die Kommunen kommen an ihre Belastungsgrenzen. Der Landkreis Fulda hat derzeit etwa 3000 Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen, rund 170 davon leben in Petersberg – zusätzlich zu den anderen Asylbewerbern. Unsere Aufnahmekapazitäten sind erschöpft. Eine Unterbringung in Dorfgemeinschaftshäusern möchte ich unbedingt vermeiden, kann sie zum jetzigen Zeitpunkt aber leider nicht ausschließen, sollte sich die Fluchtbewegung so weiterentwickeln. Hier ist die Bundesregierung gefragt, die den Kommunen dringend unter die Arme greifen muss. Bitte verstehen Sie mich richtig: Ich bin überzeugter Europäer und halte das System der Europäischen Gemeinschaft für eine gute Einrichtung: In Sachen Flüchtlingspolitik hat diese Staatengemeinschaft allerdings versagt und damit enttäuscht. Haben wir nichts aus den Flüchtlingsströmen aus den Jahren 2015/2016 gelernt?
Der Krieg hat zudem eine Energiekrise in Deutschland ausgelöst. Extrem gestiegene Nebenkosten und eine Inflation in ungeahnter Höhe bereiten vielen Familien Sorgen. Ob die vom Bund beschlossenen Bremsen wirklich greifen, das muss sich erst noch zeigen. Auch wir als Gemeinde Petersberg haben uns das Ziel gesetzt, weniger Energie zu verbrauchen – sei es durch Maximaltemperaturen an den Arbeitsplätzen, vorzeitiges Abschalten von Beleuchtung oder Einstellen von Warmwassernutzung in den Gemeinschaftshäusern. Eine Einschränkung heißt aber nicht totaler Verzicht: An unserer Weihnachtsbeleuchtung und unserem Weihnachtsmarkt haben wir festgehalten – das gehört für mich einfach zu unserem kulturellen Leben hinzu. Und auch die energiebedingte Schließung von DGHs möchte ich verhindern, um die Belastung für Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine gering zu halten. Dennoch befürchte ich, dass uns dieser Krieg und somit auch seine Folgen noch lange beschäftigen werden.
Trotz allem schaue ich optimistisch in das Jahr 2023. Der Weg Petersbergs hin zu einer fahrradfreundlichen Gemeinde wird durch den Bau weiterer Radverbindungen und Abstellanlagen in allen Ortsteilen vorangetrieben. Wir beschäftigen uns darüber hinaus mit der Elektromobilität und dem Ausbau von Photovoltaik. Damit leistet die Gemeinde Petersberg aktiv einen Beitrag zur Energiewende. Natürlich stehen auch die Verbesserung der Kinderbetreuung und die Entwicklung neuer Wohnangebote ganz oben auf unserer Agenda. Ich bin überzeugt: Die Maßnahmen, die wir mit dem Haushalt 2023 auf den Weg bringen, werden die Attraktivität unserer Gemeinde weiter steigern.
Nun aber stehen zunächst einmal die Feiertage an. Weihnachten bietet auch immer die Gelegenheit, zur Ruhe und zur Besinnung zu kommen. Das Jahresende lädt uns dazu ein, das abgelaufene Jahr zu reflektieren. Nutzen Sie die Chance, und denken Sie darüber nach, wofür Sie in diesem Jahr dankbar waren und was Ihnen in diesem Jahr wirklich wichtig war.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Weihnachtszeit.
Es grüßt Sie herzlich
Carsten Froß
Bürgermeister